Gerade bei jungen oder auch traumatisierten Pferden ist ein besonders kleinschrittiges, ruhiges Vorgehen gefragt. Über präzises Lob, Motivation und Vertrauen stellen sich Erfolge schnell ein – auch bei großen Skeptikern.
Ein aktueller Skeptiker in meinem Freundeskreis ist der 5-jährige Lipizzaner-Traber-Mix Cool. Grundsätzlich ein sehr menschenbezogenes, freundliches Pferd. Bekommt er jedoch Stress rutscht er ab ins Reptilien-Hirn und schaltet um auf Verteidigung – mit den „Waffen“, die er hat. Druck wäre hier der ganz falsche Weg.
Stattdessen arbeiten wir sehr kleinschrittig. Er wurde an den Clicker und Futterlob gewöhnt. So können wir ihm sekundengenau „sagen“, wenn er etwas richtig macht. Er dankt es mit Aufmerksamkeit und Vertrauen.
Großbaustelle bei ihm ist das Hufe geben bzw. aufhalten. Deutlich wird hier sein Balanceproblem. Halten wir den Huf fest rutscht er mental ab und gerät in Stress. Wir lassen ihm Zeit, arbeiten ruhig, loben im richtigen Moment und machen viele Pausen, um nachzudenken. Dazu kommen die Beinkreise aus dem TTouch, die ihm helfen, den Körper kennen zu lernen und die Balance zu finden. Im Ergebnis kann wer „Fremdes“ durchaus ruppiger an den Hufen „rum machen“. Zum Training hatten wir einen Statisten dabei, der mal eben den Schmied „gespielt“ hat. Und selbst einen Huf auf den Bock zu stellen ging.
Mit ihm ist es noch ein weiter Weg, da er schnell wieder in seine alte Muster verfällt. Doch es zeigt deutlich, wie mit kleinschrittigem Vorgehen gute Erfolge zu erzielen sind. Mit dauerhaftem Vertrauen in der Pferd-Mensch Beziehung.